Der Staffordshire Bullterrier
Der Staffordshire Bullterrier zählt zu den beliebtesten Familienhunden Großbritanniens und ist bekannt für seine Freundlichkeit, Loyalität und Zuneigung zu Menschen. Trotz seines muskulösen Körperbaus und seines kräftigen Auftretens überrascht er mit einem ausgeglichenen und freundlichen Wesen, besonders im Umgang mit Kindern. Im Folgenden beleuchten wir die besonderen Eigenschaften des Staffordshire Bullterriers und seine interessante Entwicklung von einem Hund, der für brutale Kämpfe gezüchtet wurde, hin zu einem treuen und geliebten Begleiter.
Ein vielseitiger Hund: Der „Allzweckhund“
In Großbritannien wird der Staffordshire Bullterrier oft als „Allzweckhund“ bezeichnet. Dieser Begriff verweist auf seine Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit. Ursprünglich wurde er im 19. Jahrhundert für Jagd und Tierkämpfe gezüchtet, doch heute ist er ein lernfreudiger und intelligenter Hund, der sich leicht in verschiedene familiäre oder sportliche Aktivitäten integrieren lässt. Ob als Familienhund, Begleiter im Hundesport oder Therapiehund – der Staffy kann in vielen Rollen glänzen.
Damit der Staffordshire Bullterrier jedoch sein volles Potenzial entfalten kann, benötigt er konsequente Erziehung und regelmäßige geistige wie körperliche Auslastung. Diese Rasse ist sehr energiegeladen und benötigt klare Grenzen, um ausgeglichen zu bleiben. Ein Staffy, der gefordert wird, ist ein glücklicher Hund, der sich mit Begeisterung in das Familienleben integriert.
Charakter: Freundlich, loyal und kinderlieb
Der Staffordshire Bullterrier ist besonders bekannt für seine ausgeprägte Menschenfreundlichkeit und seine Zuneigung zu Kindern. Sein Spitzname „Nanny Dog“ oder „Babysitter Dog“ deutet darauf hin, dass er in vielen Familien als zuverlässiger Gefährte für die jüngsten Familienmitglieder angesehen wird. Wendy Boorer beschreibt ihn in ihrem Buch Dogs treffend als „trustworthy with children“ – ein Hund, der nicht nur freundlich, sondern auch besonders verlässlich und geduldig im Umgang mit Kindern ist.
Anders als sein kräftiges Äußeres vermuten lässt, ist der Staffy im Allgemeinen nicht als Wachhund geeignet. Statt Fremde zu verbellen, empfängt er sie oft freundlich. Dennoch ist er durch seine enge Bindung zu seinen Menschen ein natürlicher Beschützer, der in bedrohlichen Situationen loyal an der Seite seiner Familie steht.
Ein Blick in die Geschichte: Vom Kampfhund zum Familienhund
Die Ursprünge des Staffordshire Bullterriers liegen in England des 19. Jahrhunderts, als er für Tierkämpfe gezüchtet wurde. Diese grausamen Kämpfe wurden 1835 verboten, doch die Rasse entwickelte sich weiter. Wendy Boorer beschreibt in Dogs, dass der Staffordshire Bullterrier der „nächste Verwandte“ jener Hunde ist, die in den Hundekämpfen eingesetzt wurden. Trotz dieser Vergangenheit war der Staffy schon immer für seine Freundlichkeit gegenüber Menschen bekannt, auch wenn er früher als besonders zäh und ausdauernd galt.
1935 wurde der Staffordshire Bullterrier vom Kennel Club in Großbritannien offiziell als Rasse anerkannt. Seitdem hat sich sein Bild stark gewandelt: Vom rauen Hundekämpfer wurde er zum treuen Familienhund, der besonders für seine Kinderliebe und sein ausgeglichenes Wesen geschätzt wird. Schon damals war das offiziell beschriebene Zuchtziel besondere Kinderfreundlichkeit.
Gesundheitsvorteile: Ein robuster Hund ohne Atemprobleme
Viele Menschen, die einen freundlichen und verspielten Familienhund suchen, denken oft an Rassen wie die Französische Bulldogge oder den Boston-Terrier. Diese beiden Rassen teilen viele positive Eigenschaften mit dem Staffordshire Bullterrier, wie die Liebe zu Menschen, ihre Verspieltheit und ihre Loyalität. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Der Staffy ist frei von den gesundheitlichen Problemen, die oft bei brachycephalen (kurznasigen) Rassen wie der Französischen Bulldogge oder dem Boston-Terrier auftreten.
Französische Bulldoggen und Boston-Terrier leiden häufig unter Atemproblemen, da ihre verkürzte Schnauze die Atmung beeinträchtigt. Diese Hunde neigen zu Überhitzung und Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Der Staffordshire Bullterrier hingegen hat eine normale Schnauzenlänge und bleibt von diesen Problemen verschont. Seine robuste Konstitution und seine Atmungsfähigkeit machen ihn zu einem gesünderen Begleiter, der auch bei intensiver Aktivität fit bleibt.
Der perfekte Familienhund
Die Kinderfreundlichkeit des Staffordshire Bullterriers ist eines seiner auffälligsten Merkmale. Der Staffordshire Bullterrier Club Deutschland e.V. beschreibt ihn als idealen Familienhund, der sich durch Nervenstärke, Genügsamkeit und seine besondere Liebe zu Menschen auszeichnet. Der „Nanny Dog“ ist sowohl in städtischen Wohnungen als auch auf dem Land ein hervorragender Begleiter, da er sich gut an verschiedene Lebensumstände anpasst.
Mit seiner kompakten Größe – bis zu 40,5 cm Schulterhöhe und 17,5 kg Gewicht – ist er kräftig und gleichzeitig handlich. Diese Rasse bringt viel Energie und Lebensfreude mit, braucht aber auch eine klare Führung, um sich harmonisch in das Familienleben einzufügen.
Therapiehund und Showstar
Neben seiner Rolle als Familienhund hat sich der Staffordshire Bullterrier auch als Ausstellungshund und Therapiehund einen Namen gemacht. Dank seines freundlichen Wesens und seiner ausgeglichenen Art wird der Staffy zunehmend in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Viele Familien präsentieren ihre Hunde stolz auf Hundeshows, wo ihre Schönheit und ihr charmanter Charakter im Vordergrund stehen.
Während der Staffordshire Bullterrier in Großbritannien und anderen europäischen Ländern als Familienhund sehr beliebt ist, wird er in Deutschland oft mit anderen Rassen verwechselt oder missverstanden. Strenge Quarantänebestimmungen in den Nachkriegsjahren verhinderten, dass britische Soldaten ihre Staffies nach Deutschland brachten, weshalb die Rasse hierzulande relativ unbekannt ist.
Fazit: Der Staffordshire Bullterrier – Ein treuer, robuster Begleiter
Der Staffordshire Bullterrier ist weit mehr als nur ein kräftiger Hund mit einer imposanten Statur. Seine außergewöhnliche Freundlichkeit, seine Zuneigung zu Kindern und seine Loyalität machen ihn zu einem idealen Familienhund. Im Gegensatz zu brachycephalen Hunderassen wie der Französischen Bulldogge hat der Staffy den gesundheitlichen Vorteil einer normalen Schnauzenlänge, die ihm ein unbeschwertes Leben ohne Atemprobleme ermöglicht.
Mit der richtigen Erziehung und ausreichend Bewegung ist der Staffordshire Bullterrier der perfekte Begleiter – freundlich, treu, robust und voller Lebensfreude. In Großbritannien hat er sich längst als einer der beliebtesten Familienhunde etabliert, und auch in Deutschland verdient er mehr Anerkennung für seine vielen positiven Eigenschaften.
Hier ein unveränderter Originaltext aus dem englischen Hundebuch „Dogs“ von Wendy Boorer, erschienen in England im „Kingfisher“-Verlag 1981:
The Staffordshire Bull Terrier
The so-called sport of dog fighting has been carried in many parts of the world. Though now generally illegal, clandestine meetings were held in many places long after governments had outlawed the activity. The Staffordshire Bullterrier is a survival from the past, the nearest breed to those who were matched in the dog pits to see witch one would have the courage to last out or kill its opponent. The breed was not recognized in the show ring until 1935. Its stronghold has always been in the Staffordshire area of England where the miners and steelworkers wanted the toughest dogs. Like a number of other breeds trustworthy with other members of the same breed, the Staffordshire has a friendly temperament towards humans and is very tolerant of children. The short coat can be almost any colour, The hight and wight are still variable, with an average being 40.5 cm (16 in) and 18 kg (40 lb).